Wendy Law-Yone ist 1947 in Mandalay geboren. Im Alter von 20 Jahren gelang ihr die Flucht aus ihrem Heimatland, das seit 1962 von einer Militärdiktatur beherrscht wurde. Law-Yone lebte zunächst in Südostasien, das heisst Thailand, Singapur und Malaysia, dann in den USA, wo sie als Journalistin arbeitete. Die Erfahrungen des Exils beschreibt sie in ihren Romanen The Coffin Tree (1983) und Irrawaddy Tango (1993). Ein Stipendium der University of East Anglia brachte Wendy Law-Yone 2002 nach Grossbritannien. Seither unterrichtet sie an der School of Oriental and African Studies der University of London. Ihr dritter Roman, The Road to Wanting (2010), wurde für den renommierten Orange Prize nominiert. Law-Yones Werke wurden ins Birmanische, Dänische, Französische, Hebräische, Italienische und in das indische Marathi übersetzt. Die deutsche Sprache hat für Wendy Law-Yone eine besondere Bedeutung: Vor ihrer Flucht aus Burma hatte sie Deutsch gelernt. «Um mich herum herrschte das Chaos», erinnert sich die Autorin, «aber die deutsche Sprache gab mir Struktur.»
In den Jahren 2001 und 2012 kehrte Wendy Law-Yone nach über 30 Jahren im Exil jeweils für mehrere Monate nach Burma zurück, um für ihr neuestes Buch zu recherchieren: Golden Parasol. A Daughter’s Memoir of Burma (2013) rekonstruiert das Leben ihres Vaters, Herausgeber einer einflussreichen Zeitung, die unter der Diktatur verboten wurde. In der Geschichte ihrer Familie spiegelt Law-Yone die koloniale und postkoloniale Geschichte ihres Landes. Als erstes ihrer Werke wurde der Bestseller Golden Parasol 2015 unter grossem Interesse der dortigen Medien auch in burmesischer Sprache veröffentlicht. Neben der Bürgerrechtlerin Aung San Suu Kyi gilt Wendy Law-Yone heute als eine der bedeutendsten Stimmen Burmas weltweit.